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Der etwas andere Weg zum Kochen



Pizzateig selber machen

Aus irgendeinem Grund schmeckt die selbst gemachte Pizza oft nach Mehl und Hefe, statt nach Sonne, Meer und Strand. Zudem ist der Boden meist sehr teigig statt knusprig. Doch es geht auch anders.
Pizzateigrezept

Rezept für selbst gemachten Pizzateig

Wer den Pizzateig selber macht, weiß was drin ist.

Im Teig ist nur Mehl, Wasser, Hefe Salz und kleine Mengen Zucker und Olivenöl. Was kann da schon schiefgehen. Es ging einiges schief, aber inzwischen ist es Routine und der Vorgang absolut vereinfacht.
Für ein übliches Backblech reichen 300g Mehl und 1/4 Würfel Hefe, 1 gehäufter Teelöffel Salz, 2 Teelöffel Zucker und 1 Teelöffel Olivenöl.
Damit der Teig später nicht so sehr nach Hefe schmeckt sollte diese sparsam und effektiv verwendet werden. Am besten in einer kleinen Schüssel mit 140ml Wasser die Hefe ganz auflösen. Damit die Hefebakterien fleissig werden, kommt noch ein Prise Zucker in die kleine Schüssel. Hefe mag Wärme, Zucker, Sauerstoff und Feuchtigkeit.
Typische Mixerschüsseln sind ideal um den Teig anzurühren. Allerdings nicht mit dem Mixer, weil der Teig sehr trocken angerührt wird.
Einfach den Hefemix in das Mehl schütten und mit einer Hand und 5 ausgestreckten Fingern den Teig mischen. Der Teig klebt an den Fingern und ist trotzdem sehr trocken. So wenig Wasser wie nötig dazugeben und weiter massieren bis eine Kugel Teig entstanden ist. Ein klein wenig Olivenöl macht den Teig geschmeidiger. Es sollte wenig Olivenöl sein, weil Hefen in Verbindung mit Fett und Öl etwas bequemer werden.
Nach 2-3 Minuten sollte ein relativ knetartiger Teig entstanden sein. Etwas Mehl auf die Arbeitsplatte und alles was in der Schüssel ist kräftig darauf durchkneten. Dabei ist es gut, "hektisch" zu sein. Also der Teig sollte keine Ruhe bekommen und auch die Hände wechseln sehr schnell, dann klebt er weder an den Händen noch an der Arbeitsplatte fest.
Der Teig lässt sich prima mit den Handballen auf der Arbeitsfläche derb behandeln.
4 Minuten Teig massieren sollte schon sein, damit sich das Glutennetz bildet.
Den Teig zu einer Kugel formen und in der Rührschüssel mit abgedecktem Küchentuch 20 Minuten gehen lassen. Abgedeckt, weil die Hefen Wärme erzeugen und keinen Zug bekommen sollen. Ob zuvor etwas Mehl in die Rührschüssel gestreut wurde oder nicht, spielt keine Rolle. Der Teig wird in jedem Fall an der Rührschüssel kleben bleiben.

Nach 20 Minuten den ganzen Teig aus der Schüssel kratzen und das Salz hinzugeben.
Intensives Kneten ist jetzt nicht mehr nötig, es reicht das Salz und bei Bedarf etwas Oregano in den Teig zu arbeiten. Besser in den Teig, als auf den Teig, weil Oregano ätherische Öle beinhaltet und diese im Teig vor den hohen Temperaturen geschützt werden. Aus demselben Grund sollte auch kein Olivenöl vor dem Backen auf die Pizza geträufelt werden.
Die Menge des Salzes entscheidet, ob das Pizzabrot langweilig, perfekt oder versalzen schmeckt. Es lohnt sich, die genaue Menge für den eigenen Geschmack zu finden.
Weil Salz die Tätigkeit der Hefe bremst, sollte es erst nach dem "Gehen" an den Teig.

Pizza backen

Den fertigen Teig durch Ziehen, Drücken und Walzen in Form bringen und auf dem Backpapier verteilen. Am Rand darf etwas mehr Teig sein, aber die Mitte sollte dünn ausgewalzt werden.
Das Backblech sollte zu diesem Zeitpunkt schon im Ofen sein und die Temperatur ihrem Maximum entgegenstreben. Wenn der Teig auf dem Papier verteilt ist, kann belegt werden. Da die Hefen noch etwas arbeiten, wird mit zügiger Belegung, die Pizza etwas
krosser und bei gemächlicher Belegung, geht der Teig noch etwas und der Boden wird fülliger.
Zum Einschieben habe ich mir im Baumarkt eine 2mm Platte aus Buchenholz zurecht gesägt. Für einen knusprigen Boden ist es wichtig, dass die Pizza nicht im kalten Backblech angerichtet wird und dann eingeschoben wird, sondern dass die Pizza auf das heiße Blech geschoben wird.
Es ist oft zu sehen dass der Pizzateig im Blech belegt wird, das ist unvorteilhaft, weil in der Zeit bis das Blech erwärmt ist, der Teig nur austrocknet und bei 4-5 Minuten Backzeit statt dem typischen Pizzaboden, eher ein Brotboden entsteht.

Pizzateig belegen

Die absolute Freiheit beim Belegen, ist ja das schöne an der Pizza.
Als Orientierung für ein Blech taugt aber, beim Käse 1 Kugel Mozzarella und ca. 120g Gouda auf dem Belag zu verteilen.
Als Sauce unter dem Belag sind passierte Tomaten mit Salz, Pfeffer und reichlich Oregano geeignet. Oder die Sauce selber machen.
Eine ganz kleine Zwiebel in Butter mit mittlerer Temperatur ca. 5 Min glasig braten. Einen Teelöffel Mehl und ca. 10cm Tomatenmark aus der Tube dazu und fleissig rühren, wie bei der Mehlschwitze. Nach 2 Minuten mit etwas Wasser ablöschen und mit dem Stabmixer die Zwiebel ganz zerkleinern. 1 große Tomate in kleine Stücke schneiden und dazugeben. Mit Salz Pfeffer und reichlich Oregano würzen, fertig.

Pizzateig ohne Hefe

Geschmäcker sind verschieden. Für den der den feinen Hefegeschmack nicht braucht und ohnehin zur amerikanischen Pizza neigt, kann die Pizza in kurzer Zeit mit Backpulver und weniger Aufwand gebacken werden.

300g Mehl mit einem halben Tütchen Backpulver in der Rührschüssel vermischen.
Ca. 200ml Milch mit 1 Esslöffel Öl und 1Tl Salz vermengen und zum Mehl geben.
Maschinell oder von Hand kneten bis er eine Einheit ist. Der Teig sollte nicht an der Schüssel kleben bleiben. Macht er es doch, etwas Mehl dazu geben, bis er aufhört kleben zu bleiben.

Den fertigen Teig einfach auf einem Backblech ausbreiten und wie gewohnt belegen.
Herd auf maximale Temperatur vorheizen und das Blech einschieben. Es spielt keine Rolle ob Umluft oder Unter und Oberhitze. Nach ca. 10 Minuten sollte die Pizza fertig sein.


Unterschiede Pizza mit Hefe und Pizza ohne Hefe
Die Krume ist von vielen Dingen abhängig, tendenziell macht Backpulver aber eine gleichmässigere feinere Krume, ähnlich wie ein Toastbrot. Hefe verursacht eher unregelmäßige Strukturen wie im Hefezopf.
Grundsätzlich ist nach dem Backvorgang von beiden nichts mehr da. Theoretisch zumindest.

Real ist folgendes beim Backpulver zu beachten.
Im Prinzip löst eine Säure aus Natron Kohlendioxyd frei. Natürliche Backpulver verwenden dazu Zitronensäure oder Weinsäure. Früher wurde Weinstein verwendet.
Der Nachteil dabei ist, dass der Trieb sofort beginnt, wenn Feuchtigkeit dazu kommt. Eigentlich nett, aber dadurch geht schon beim Kneten Triebkraft verloren.
Alternativ lassen sich auch anorganische Substanzen verwenden. Dadurch setzt der Trieb erst ab 50 Grad ein. Perfekt um den Teig in Ruhe vorzubereiten.
Leider werden hin und wieder als Trennmittel und Stabilisatoren aluminiumhaltige Substanzen eingesetzt. Es sollte kein E173 E520 E521 E 523 E554 E555 E556 oder E598 auf der Packung stehen, dann steht dem Pizza backen nichts im Weg.

Real ist bei der Hefe zu beachten.
Die B-Vitamine der Hefe überstehen den Backprozess weitgehend unbeschadet.
Besonders der hohe Gehalt an Vitamin B1 und Vitamin B12 dürfte für Vegetarier interessant sein.


Mein Weg zur selbst gemachten Pizza

Unendliche Versuche

Bestimmt 30 Versuche sind inzwischen vergangen, um die perfekte Pizza zu backen. Ich kann es aber immer noch nicht! Allerdings klappt der Teig inzwischen perfekt und das Pizzabrot schmeckt wie beim Italiener. Die Probleme liegen eher in der Tomatensauce, die auch genau nach einigen Rezepten zusammengebraut, nicht den Geschmack trifft, der am Mittelmeer erreicht wird.
Bislang kann ich nur sagen, dass eine Mischung aus Mozzarella (auch der Kuhmozzarela vom Discounter) und Gauda toll schmecken und diese typischen Fäden ziehen.
Beim Pizzabrot kommt auch gut, gleich nach dem Backen, ganz wenig Olivenöl mit dem Pinsel verteilen und mit Oregano bestreuen. Der Oregano im Teig verliert beim Backen etwas an Intensität.


Informationen rund um den Pizzateig

Olivenöl auf die Pizza

Eine nette Idee, aber natives Olivenöl extra hat einen Rauchpunkt von 180 Grad. Wenn Olivenöl, dann nach dem Backen.

Warum die Reihenfolge der Zutaten wichtig ist?

Die Hefe ist das Problem. Wegen dem Geschmack ist es gut, wenig davon zu verwenden. Deshalb richtet sich der ganze Ablauf danach, dass die Hefe sich wohl fühlt und fleissig arbeitet.

Warum das Backblech vorgeheizt werden sollte?

Weil die Maillard-Reaktion erst ab ca. 140 Grad beginnt. Damit wird die Oberfläche des Teiges bei langsam ansteigender Hitze lediglich ausgetrocknet und nicht knusprig. Perfekt wäre die Pizza schlagartig einer Umgebung von über 320 Grad auszusetzen. Das geht leider nur in speziellen Pizzaöfen oder Holzöfen. Durch das vorgeheizte Backblech kommt man der Sache aber schon etwas näher.

Warum muss der Pizzateig so heftig massiert werden?

Beim Kneten wird in den Teig Luft eingebracht und das Gluten bildet ein feines Netz. An diesem Netz positionieren sich durch das Massieren die Hefebakterien und erzeugen dort kleine Kohlendioxidbläschen die den Teig aufgehen lassen. Ohne das Kneten würden sich zum einen Hefeanhäufungen bilden und sie würde auch schlechter arbeiten.

Hefeteig im Kühlschrank gehen lassen

Beim "Gehen" produzieren die Hefebakterien Alkohol und CO2. Wenn die Temperatur bei ca. 30 Grad liegt, machen sie das besonders schnell und es entstehen große Bläschen. Im Kühlschrank arbeitet die Hefe langsamer und die Bläschen sind kleiner.
Dadurch ist der Hefeteig etwas feinporiger wenn er 1-2 Tage im Kühlschrank gehen durfte. Beim Pizzateig spielt der Unterschied aber keine Rolle.
Warum machen die Pizzabäcker das meistens so?
Unter dem Tuch bei Zimmertemperatur sollte der Teig nicht länger als 30 Minuten gehen. Bei der Massenproduktion kann mit diesem schmalen Zeitfenster nicht gearbeitet werden.
Durch das langsame "gehen" des Teiges im Kühlschrank wird das Zeitfenster größer und der Teig kann rationell in großen Mengen hergestellt werden.
Für die schnelle Pizza zwischendurch macht es keinen Sinn den Teig im Kühlschrank gehen zu lassen, aber wer 2 Tage später noch einmal Pizza essen mag, kann die Hälfte des Teiges bis dahin abgedeckt und in einem großen Gefäss im Kühlschrank lagern.



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