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Muss es ein Induktionsherd sein?

Die Technik bei Induktionsherden ist wie bei Herden mit Heizelementen und Gas inzwischen ausgereift. Damit können Sie sich getrost für die Herdart entscheiden, die Ihren persönlichen Vorlieben am nächsten kommt.
Funktionsweise Induktionsherd

Induktionsherd vs. Elektroherd vs. Gasherd

Funktionsweise Elektroherd

Das Kochfeld besteht aus einem Ceranfeld oder in der Regel 4 Kochplatten.
Die Heizspirale erwärmt das Kochfeld, welches dann den Topf erwärmt.
Die Kochstufe ist fest verknüpft mit einer entsprechenden elektrischen Leistung die in groben Stufen eingestellt werden kann. Alternativ wird bei stufenlosen Herden, in groben Zeitrahmen, die Heizung über einen Bimetall aus und eingeschaltet, um Temperaturen zwischen den Stufen zu erreichen.
Die abgegebene Heizleistung ist dabei nicht konstant, sondern schwankt um einen bestimmten Wert.

Wie funktioniert ein Induktionsherd
Die Kurven zeigen die Abhängigkeit von Temperatur, Heizleistung und Kochstufe.
Bei Stufenlosen Herden wird die elektrische Energie beim Erreichen der eingestellten Temperatur abgeschaltet und ab einem unteren Schwellwert wieder eingeschaltet. Dadurch schwankt die Temperatur im Topf.

Funktionsweise Induktionsherd

Der Kochbereich besteht aus einem Ceranfeld.
Ein elektromagnetisches Feld erzeugt elektrische Wirbelströme im Kochtopf, diese erwärmen dann den Topf.
Je nach eingestellter Kochstufe wird Energie auf den Topf gegeben. Einen Thermostaten zur Temperaturregelung gibt es nicht. Die Heizleistung kann in feinen Stufen eingestellt werden und bleibt konstant.

Wie funktioniert ein Induktionsherd
Die Kurven zeigen die Abhängigkeit von Temperatur, Heizleistung und Kochstufe.
Zum Einen wird die Solltemperatur schneller erreicht als beim konventionellen Elektroherd und zum Anderen konstanter gehalten.

Funktionsweise Gasherd

Der Topf wird durch ein Gitter über der Flamme positioniert. Die Flamme erwärmt direkt den Topf. Je nach eingestellter Kochstufe wird Wärmeenergie an den Topf gegeben. Einen Thermostaten zur Temperaturregelung gibt es nicht. Die Heizleistung bleibt konstant.

Beschreibung der Unterschiede

Gas und Induktion sind vom Kochverhalten ähnlich.
Bei beiden Herdarten wirkt sich die Einstellung direkt und sofort aus. Wird die Energiezufuhr abgeschaltet, wirkt nur noch die Restwärme des Topfes.
Genauso verhält es sich beim Einschalten. Die Energieleistung wirkt sofort im Topf.

Die Verluste bei der Energieübertragung sind beim konventionellen Elektroherd und Gasherd Topfabhängig. Beim Induktionsherd gibt es an dieser Stelle keine Verluste.

Wie funktioniert ein Induktionsherd
Die roten Pfeile zeigen ungenutzte Energie beim Kochen. (Im Winter ist die Energie ja nicht ungenutzt sondern unterstützt die Raumheizung.)

Meine Erlebnisse mit einem Induktionsherd

Erfahrungen mit Induktion

Vorweg: Ich möchte keinen konventionellen Elektroherd mehr haben.
Doch der Reihe nach.
Der erste Test des neuen Herdes war sehr ernüchternd. Noch bevor irgend etwas Temperatur angenommen hatte, war ein Singen und Schwirren in der Küche zu hören, das bis dahin unbekannt war. Hände auf den Topf legen und die Leistung etwas kleiner stellen ließen dann wieder Ruhe einkehren. Oha
Also alle Töpfe raus und testen. Es wurde sortiert nach "funktioniert nicht mehr" und "geht, aber ist laut" oder "geht prima". 2 haben überlebt.

Beim Neukauf achte ich darauf dass der obere Rand des Topfes massiv oder stabil ist, damit er nicht so sehr zum Schwingen neigt.

Der obligatorische Wasserkochtest hat dann zur Arbeitlosigkeit des Wasserkochers geführt. Mit voller Leistung war der Induktionsherd schneller als der Wasserkocher und deutlich schneller als der Elektroherd.

Gewöhnungsbedürftig war auch das Kochverhalten und die schnelle Reaktion des Herdes.


Induktionsherd mit Blick auf Gesundheit und Energieverbrauch

Braucht ein Induktionsherd grundsätzlich weniger Strom?

Nein und ja

Wenn der Topf genau der Herdplatte entspricht und wenn die abklingende Wärme der Kochplatte auch noch genutzt wird, ist der Wirkungsgrad am Elektroherd etwas besser als am Induktionsherd. (Die Regelung des Induktionsherdes erzeugt Wärme die über Lüfter abtransportiert wird und nicht dem Topf zu gute kommt).

In jeder Anderen Situation hat der Induktionsherd einen höheren Wirkungsgrad weil keine träge Koppelung zwischen Heizelement und Kochtopf besteht.

Erläuterung: Beim Einschalten eines konventionellen Herdes wärmt die Heizspirale erst das Kochfeld auf. In dieser Zeit bekommt der Topf noch keine Wärmeenergie oder eben sehr wenig. Diese im Kochfeld gespeicherte Energie wird nach dem Abschalten freigegeben. Meistens wird aber erst dann abgeschaltet wenn die Nudeln fertig sind. In diesem Falle geht die gesamte Energie vom Anheizen verloren.

Bei einer kräftigen Brühe die schon mal 3 Stunden dahin köchelt, besteht nahezu kein Unterschied im Energieverbrauch.
Bei Nudeln, Spiegeleiern oder Wasser kochen kann der Stromverbrauch eines konventionellen Herdes leicht doppelt so hoch sein, wie der des Induktionsherdes.

Erläuterung: Um schnell Wasser zu kochen werden beide Herde auf gleiche Leistungsaufnahme eingestellt. Der Induktionsherd hat konstruktionsbedingt schon nach der halben Zeit das Ziel erreicht und kann abgeschaltet werden.

Ist ein Induktionsherd schneller?

Ja.
Wenn er von der Leistung gleich ist wie ein Elektroherd, ist er immer schneller als ein konventioneller Herd. Er hat eben nicht die undankbare Aufgabe das Kochfeld zuerst zu erwärmen.
Je nach elektrischer Leitfähigkeit des Topfmaterials kann aber sein dass der Induktionsherd nicht auf voller Leistung arbeitet.

Eräuterung:
Der Stromverbrauch und die erzeugte Wärme sind beim Elektroherd abhängig von der eingestellten Kochstufe oder dem Schaltverhalten des Thermostaten.
Der Topf spielt dabei keine Rolle.

Beim Induktionsherd wird dann Strom verbraucht wenn sich elektrisch leitfähiges Material im Magnetfeldbereich befindet. Ein Topf der ganz aus Stahl besteht kann mehr Energie aufnehmen als ein Topfe mit Sandwichboden.
Das sind aber nur grundsätzliche Gedanken. Alle Topfe die induktionsgeeignet sind, erreichen Temperaturen die prima zum Anbrennen von Lebensmitteln geeignet sind.

Ist ein Induktionsherd gesundheitsschädlich?

Dazu gibt es 2 Betrachtungsweisen. Die direkte gesundheitliche Schädigung der Gesundheit durch elektromagnetische Wellen und die langfristige Schädigung.

Bei der langfristigen Schädigung existieren schlicht keine Studien. Das Betrifft allerdings alle elektrischen Geräte wie Staubsauger, Handy, W-Lan, TV...
Studien über die Auswirkung von Hochspannungsleitungen in Bezug auf Leukämiefälle brachten bislang widersprüchliche Ergebnisse. Über den Einfluss der unterschiedlichen Frequenzen gibt es ebenfalls keine gesicherten Untersuchungen.
Generell gilt, dass die Wirkung elektromagnetischer Wellen abhängig von der Intensität und der Zeit ist.
Auf die Frage ob eine Induktionsherd gesundheitsschädlich ist kann bislang nur gesagt werden, dass die Gesamtstrahlenbelastung nicht höher ist, als die eines W-Lan-Routers oder eines TV-Gerätes. Beim Induktionsherd ist die betriebsbedingte Nähe zur Strahlungsquelle allerdings ungünstiger.

Bei der direkten Auswirkung (Gewebeerwärmung) treten im Gegensatz zum Mobiltelefon keine relevanten Erscheinungen auf.

Zusammenfassung:
Wer bezüglich Elektrosmog keine aktiven Maßnahmen wie abgeschirmte Stromleitungen im Schlafbereich, Verzicht auf W-Lan, Handy, DECT-Telefon, Mikrowelle oder kompletter Abschirmung des Computergehäuses unternommen hat, wird mit dem Induktionsherd keine relevante Steigerung seiner Strahlenbelastung haben.

Betriebshinweise:
Keine unebenen oder zu kleine Pfannen benutzen, weil dadurch Streufelder entstehen.
Die Leistung des elektromagnetischen Feldes nimmt im Quadrat zur Entfernung ab.
Um die Belastung gering zu halten sollten 20 cm nicht unterschritten werden.

Weitere Informationen

Elektrobiologie
Bundesamt für Strahlenschutz



Kommentare

Irina
29.01.2017 - 11:54:21
Super Beitrag!
Danke für die hilfreichen Infos, ich selbst habe mir jetzt auch ein Induktionsherd zugelegt und bin begeistert.

Wolfgang
01.05.2017 - 11:04:13
Danke für die sehr kompakten Informationen. Damit erhielt ich schnell die passenden Antworten auf meine Fragen!

Fair
18.07.2017 - 05:56:39
"Zusammenfassung:
Wer bezüglich Elektrosmog keine aktiven Maßnahmen wie abgeschirmte Stromleitungen im Schlafbereich, Verzicht auf W-Lan, Handy, DECT-Telefon, Mikrowelle oder kompletter Abschirmung des Computergehäuses unternommen hat, wird mit dem Induktionsherd keine relevante Steigerung seiner Strahlenbelastung haben. "

Eine wirklich komische und triviale Behauptung.
Es gibt Fälle, in denen Menschen keine Möglichkeit haben Elektrosmog effektiv abzuschirmen, weil die ganze Wohnung voll Elektrosmog ist, da zb. beim Bau der Häuser gepfutscht wurde. Oder ihnen fehlt das Geld, um solche Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt auch Fälle, bei denen Menschen der Fachbereich Elektrotechnik schlicht überfordert, aber sie suchen sich dennoch keine Hilfe, weil sie introvertiert sind. Trotzdem wollen auch sie definitiv keinen Elektrosmog.
Da ist nicht jeder gleich kreativ und gleich eigeninitiativ, und hat nicht gleich die selbe geistige Voraussetzung, was das Verhalten von Selbstschutz und Selbstmaßnahme betrifft.

Die Behauptung in der Zusammenfassung ist schon recht frech!

Pauline Schlenkerbein
28.06.2018 - 13:42:41
@Fair
(Zitat) "Die Behauptung in der Zusammenfassung ist schon recht frech!"

Ich finde DEINE Argumentation ziemlich un-fair. Weshalb gleich wieder so eine soziale Grundsatz-Diskussion, denn: Was ist hierdran "frech":

(Zitat) "Wer bezüglich Elektrosmog keine aktiven Maßnahmen wie abgeschirmte Stromleitungen im Schlafbereich, Verzicht auf W-Lan, Handy, DECT-Telefon, Mikrowelle oder kompletter Abschirmung des Computergehäuses unternommen hat, wird mit dem Induktionsherd keine relevante Steigerung seiner Strahlenbelastung haben."

Es wird doch nicht gewertet oder gar diskriminiert, sondern lediglich sachlich festgestellt, dass jemand, der all die aufgezählten Maßnahmen (aus welchem Grund auch immer) nicht unternommen hat, nun wegen der vergleichsweise irrelevanten Strahlungsbelastung beim Induktionskochen ebenfalls nicht hysterisch werden muss.

Etwas anderes wäre es, wenn einem ein Vermieter mit dieser Begründung einen Induktionsherd aufs Auge drücken würde - da hätte man dann u.U. wirklich nur noch die Wahl zwischen Ertragen und Ertragen. So aber holt man sich so'n Teil oder lässt es eben bleiben - ganz nach Gusto.

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