Gesund kochen lernen
Was ist gesund?
Sind die "Linsen und Spätzle" von Oma gesund? Ganz sicher sind sie nicht ungesund. Ob etwas gesund oder ungesund ist, hängt in erster Linie von unserem Zustand ab und dem was wir über die letzten Wochen zuvor gegessen haben.
Gesundes Essen soll uns ein hohes und beschwerdefreies Alter ermöglichen. Das geht nur, wenn durch das Essen genau das in den Körper kommt, was er auch benötigt und möglichst wenig von dem, was ihn schädigt.
Gesundes Essen fängt mit "selber kochen lernen" an. Einfach weil wir dann selbst bestimmen, was in unserm Essen ist und was nicht.
Doch dazu müssen wir wissen was unser Körper braucht und was ihm gar nicht gut tut.
Was braucht unser Körper?
Diese Frage lässt sich gar nicht pauschal beantworten. Im Laufe der Evolution hat sich unser Körper so entwickelt, dass wir mit den in der Region vorhanden Lebensmitteln, recht gut auskommen. Der Körper hat mehrere Möglichkeiten an die gewünschten Vitamine und Mineralstoffe zu gelangen. Die beste Möglichkeit wurde eben im Laufe der Zeit im Körper optimiert. Ein Mitteleuropäer der 1 Jahr bei Eskimos lebt und mit Ihnen das Essen teilt, zeigt sehr schnell Mangelerscheinungen, weil sein Körper nicht in der Lage ist, die angebotenen Lebensmittel optimal zu verwerten.
Ein Part der Ernährungsberatung greift dieses Thema auf und empfiehlt nur Obst und Gemüse zu essen, welches seit Ewigkeiten bei uns wächst.
Nur irgendwann musste sich ja unser Körper an die Lebensmittel die z.B. durch den "Columbian Exchange" hierher gekommen sind gewöhnen.
Ohne Mais, Kartoffeln, Erdnüsse, Tomaten, Kürbis, Paprika, Kakao und Meerschweinchen wäre unsere Küche und Kindheit doch viel ärmer. Das Meerschwein bitte der Kindheit und nicht der Küche zuordnen.
Es lohnt sich diesen Punkt bei Unverträglichkeiten im Hinterkopf zu behalten, aber um gesundes Kochen zu lernen, ist das hier zweitrangig.
Ein anderer Part empfiehlt nur Gemüse und Obst zu essen welches bei uns wächst.
Kartoffeln und Co wachsen bei uns ja prima. Damit werden reichlich Fliegen mit einer Klappe getroffen. Zum einen darf die Frucht in der Sonne zu Ende reifen und zum anderen ist die CO2 Belastung viel geringer. Eine sonnengereifte Frucht darf durchaus als gesünder betrachtet werden, als eine grün geerntete Frucht die mit Gas transportfähig und mit Reifegas und radioaktiver Bestrahlung, reif und essbar gemacht wird.
Also es ist schlicht gesünder regionales Obst und Gemüse zu kaufen und im Schwerpunkt nach Saison zu kochen.
Warum ein Fertiggericht kein gesundes Kochen bedeutet.
Eine Hausfrau verwendet die Zutaten für ein Gericht, weil es danach schmecken soll und dadurch einfach lecker ist.
Die Ansprüche an ein Fertiggericht sind ganz anderer Natur. Es soll toll aussehen, schmecken, sich beim Beissen gut anhören, maschinell abfüllbar, günstig und leicht zum Zubereiten sein.
Im Idealfall liegt bei der Entwicklung ein gutes Hausfrauenrezept zu Grunde. Dann kommt die erste Zutat, damit es haltbar bleibt. Weitere Zutaten, damit der Geschmack genau getroffen wird. Statt dem guten Rohstoff, wird dann noch ein günstiger Ersatz verwendet, Der sieht zwar nicht so aus wie das Original, aber mit E-Zugabe stimmt dann auch noch die Farbe.....
Der Hersteller eines Fertiggerichtes kann, selbst wenn er es möchte, mit dem Punkt Gesundheit nicht konkurrenzfähig sein. In der ganzen umfangreichen Forschung der Lebensmittelindustrie ist "Gesünderes Produkt" kein Ziel. Eine lange Liste an E-Zutaten zeigt dann schon, dass sehr gezaubert wurde.
Eine handgeworfene Brezel braucht und bekommt genau 6 Zutaten. Eine maschinengeworfene Brezel braucht noch weitere 4-6 Zutaten damit der Prozess beim Herstellen prima läuft. Wir essen Stoffe und Dinge die eigentlich nicht zum Verzehr gedacht waren und nur in unsere Lebensmittel kommen, damit noch günstiger produziert werden kann. Es ist doch schön, dass man für Gips und Kreide nicht extra in den Baumarkt fahren muss. Eine maschinengeworfene Brezel bietet das schon um die Ecke.
Selber kochen lernen ist der wichtigste und erste Schritt aber...
Wer möchte schon viel Nitrit Schwermetalle oder Antibiotika zu sich nehmen ohne Zwang. Beim Anbau der Nahrungsmittel taucht das gleiche Problem auf, wie bei Fertiggerichten. Der Ertrag muss effizient sein. Sowohl der Aufwand an Arbeit, als auch der Ertrag auf dem Areal.
Beim Areal bedeutet das, mit Nitrat steigert sich die Produktionsmenge pro m2 und wenn Schweine etwas enger gehalten werden, muss eben vorbeugend Antibiotika verabreicht werden, damit der Ertrag bei Krankheit nicht komplett schwindet. Durch günstiges Fischmehl ist das Futter dann zwar Schwermetall belastet, aber deutlich günstiger als die Kühe auf der Wiese weiden zu lassen.
Wenn dann kein Blickkontakt von Hersteller und Kunde mehr nötig ist, kann das Spiel natürlich noch deutlich effizienter und hemmungsloser ausgelotet werden.
Schon 1928 entschieden sich Landwirte diesen Weg nicht mitzugehen. Der Demeterverband wurde gegründet. Dabei wurde Landwirtschaft nach ethischen und moralischen Gesichtspunkten betrieben. Das muss nicht jedermanns Sache sein.
Für die konventionelle Landwirtschaft gab es dann aber bis weit in die 70 Jahre keine Grenzen mehr. Mit Gift und Chemie wurde der Ertrag optimiert bis an die Kante des gesetzlich Erlaubten. Zum Teil darüber hinaus. Besonders gut verkauft wurde zu der Zeit Wein mit Frostschutzmittel.
Der Ruf nach ungiftigen Lebensmitteln wurde lauter. 1971 wurde der Verband Bioland gegründet, dem weitere Verbände folgten. Alle mit der Absicht nachhaltige Standards in der Lebensmittelerzeugung einzuführen, um gesunde Lebensmittel zu produzieren.
2001 wurde mit dem sechseckigen BIO-Siegel der Versuch unternommen wenigstens die schlimmsten Sünden zu unterbinden und auch für die breite Masse halbwegs gesunde Lebensmittel anbieten zu können. Das 2010 eingeführte Bio-Siegel der EU hatte dann eher marktschützende Funktionen.
Ob Bio besser schmeckt als nicht Bio oder ob die Nährwerte schlechter oder besser sind und ob mehr oder weniger Vitamine enthalten sind, entscheidet jeder für sich.
Allerdings kann klar gesagt werden dass Produkte der Verbände (Demeter Bioland..) in der Regel gesünder sind, als Produkte mit dem EU Biosiegel oder dem sechseckigen Biosiegel.
Und natürlich deutlich gesünder als Produkte ohne Siegel.
Das hat einfach mit den erlaubten Düngemittel und den erlaubten Zusatzstoffen und der Futterzukauf-Regelung zu tun.
Wer als Hersteller die erlaubten Regelungen nicht ausnützt, wird auf Dauer in seinem Segment nicht überleben können.
Dass da mal statt Kuh ein Pferd in der Lasagne ist, dürfte bei der gesundheitlichen Betrachtung der Lasagne wohl das kleinste Problem sein.
Nur wer lernt "die Lasagne selbst zu backen" und entsprechend einkauft, kann sich dem gesunden Essen und der Inhalte sicherer sein.
Durch ein anderes Projekt hatte ich viel Kontakt zu regionalen Hofläden. Die meisten werden in einem Bio-Verband geführt. Im Umkreis von 30 km waren nur zwei, die konventionelles Bio produzierten. Viele Hofläden hatten gar kein Siegel und trotzdem wurde sehr nah an Bio produziert.
Wer es wirklich ernst meint mit "gesund zu Kochen", sollte sich die Mühe machen um zumindest mal den Hofladen um die Ecke zu testen und den Betreiber auszufragen.
Woher weiß ich was gesund für meinen Körper ist?
Zum einen fordert er das mit Gelüsten an. Zum anderen kann er Mängel an der Haut, den Fingernägeln, den Haarwurzeln und allen anderen Depots für Nährstoffe zeigen.
Gerade Schwangere haben stark schwankenden Bedarf an Spurenelementen und Nährstoffen und zeigen das auch durch kreative Lebensmittelanforderungen.
Weitere Tipps für Schwangere. Bambiona
Das kann auch jeder selbst an sich beobachten. Wer schwitzend mit Fieber im Bett liegt, möchte keine Schweinshaxe essen, sondern häufig Hühnerbrühe und Zwieback.
Der Körper kommuniziert mit uns durch Lust auf bestimmtes Essen, Durst...
Wer selber kochen lernt, kann seinem Körper eine gesunde breite Palette an Nahrungsmitteln anbieten und damit die Bedürfnisse des Körpers viel präziser zufrieden stellen.
Ist der Blumenkohl bekannt, kann man Lust auf den Geschmack des Blumenkohl bekommen, wenn der Körper bedarf an Vitamin C, Vitamin B, Kalium oder Folsäure hat.
Vielleicht ist es noch nützlich zu erwähnen, dass im Körper die Gelüste nach Zucker und Fett in einer Zeit etabliert wurden, als es noch keinen Penny und Aldi mit langen Regalen voller Süssigkeiten gab. Reiner Zucker kommt in der Natur so gut wie nicht vor und bot unseren Vorfahren eine gute Möglichkeit schnell verwertbare Energie aufzunehmen.
Den Gelüsten nach Zucker und Fett sollte man also nur nachgeben, wenn man im Kampf mit Wildbienen oder nach stundenlanger Jagd mit Pfeil und Bogen, die Rohstoffe besorgt hat.
Unser angenehm geschaffenes Umfeld, lässt unser, über Jahrtausende gebildete körpereigene Steuerungssystem für Appetit und Gelüste, an die Wand fahren. Trotz umfangreichster Ernährungsmöglichkeiten sind die Menschen in erfolgreichen Industriestaaten an vielen Mikronährstoffen mangelernährt und mit Kalorien zu reichlich eingedeckt.
Essen Sie möglichst vielseitig. Das ist nicht nur gesünder, sondern hilft auch noch beim Abnehmen, weil unser System nichts anfordern muss und somit auch weniger Gelüste entstehen.
Woran sehe ich was mein Körper braucht?
Nachdem das große Blutbild beurteilt wurde, kann der Hausarzt wertvolle Tipps zur Ernährung geben. Am Zustand der Haarwurzeln, der Haut der Nägel oder anderen Depots für Mikronährstoffe (Spurenelemente, Vitamine, Mineralstoffe) kann man auch selber schon erkennen, welche Stoffe in der Ernährung fehlen könnten.
Tabletten für schöne Haare oder Fingernägel versuchen lediglich die Depots wieder aufzufüllen, die unter anderem, durch falsche Ernährung versiegt sind.
Aufgrund der steigenden Zahl der Wechselwirkungen und dem sinkenden Wissen meinerseits, möchte ich diesen Bereich nicht weiter beschreiben. Wer mehr wissen möchte, findet entweder bei Google mit Nageldiagnostik oder Antlitzdignostik lesenswerte Dokumente oder mit dem folgenden Link eine umfangreiche Ausarbeitung.
Bedarfsorientierte Ernährung